11: Mountain Love

Sarajevo, die Stadt mit den tausend Leckereien, liegt hinter oder besser gesagt unter uns. Wir machen Höhenmeter und strampeln vorbei an dem nicht ganz so hübschen und ziemlich verlassenen Skiresort Bjelnasnica weiter ins Niemandsland. Ausser viel Weideland, einem Esel und einem einsamen Schafhirten, der uns statt einer unsere ganze Packung getrockneter Feigen mit einem herzlichen zahnlosen Lächeln und einem HVALA abnimmt,  gibt es hier nicht viel.



Irgendwo im Nirgendwo



Auf einem technisch anspruchsvollem, nassen und nicht ganz so spassigen Trail entlang der Rakitnica Schlucht erreichen wir das verschlafene Dörfchen Lukomir, das wunderschön über der Schlucht thront und mehr Schafe als Einwohner hat. Wir sind froh, dass erstens unser Gepäck nicht mitgekommen ist und zweitens die einzige kleine Gaststätte uns zum Mittagessen doch etwas Brot anbieten kann…In der Hauptsaison sei hier mehr los, meint der Gastgeber, und fügt schmunzelnd hinzu, dass wir ihm gerne ein Schweizer Mädel schicken dürfen, die Damen aus Sarajevo seine für das Bergleben nicht zu begeistern und ein bisschen einsam ist er hier oben schon. Freiwillige können sich gerne bei uns melden :-) Neben den tollen Eindrücken nehmen wir, respektive folgt uns  auch ein Hund aus dem Bauerndörfchen. Er wird für die nächsten paar Tage unser Begleiter sein. Wir taufen ihn auf den Namen Lukomir.

Auf dem Weg nach Lukomir


Manchmal ist der Trail sogar flowig

endlich da

Lukomir



Weiter geht es über Kiesstrassen nach Kalinovik. Dort angekommen sind wir bis auf die Unterhosen pitschnass. Aus dem von uns gedachtem kurzem Sommergewitter wurde leider ein Wolkenbruch der anderen Dimension…Doch zum Glück gibt es hier endlich wieder etwas essbares. Der Minimarkt wird erst mal von uns geplündert und die knurrenden Mägen gefüllt. Dann setzen wir uns in das einzige kleine Kaffee im Dorf, um den Regen auszuharren. Die nette Wirtin erkennt unsere Misere und schmeisst gleich den Holzofen an, damit wir uns aufwärmen können. Die anderen Kaffeebesucher laden uns auf ein, zwei, drei, vier Raki ein und nach 2 Stunden sind die Kleider trocken, wir aber dafür ziemlich beduselt.

noch im Trockenen

Prost!

Lukomir bewacht unser Zelt



Ab Kalinovik lassen wir die Zivilisation wieder hinter uns und folgen Kiesstrassen, Trails und manchmal keinen Trails (Maps Me :-) ) tiefer in den Nationalpark Sutjeska. Den schroffen Mt. Orlovacko, die wunderschön klaren Jezeros Orlovacko und Jugovo, Wälder voller Bärlauch, der unser Abendessen als feines Pesto etwas aufpeppt, lassen unsere Herzen höher schlagen. Wir geniessen die einsamen Stunden in der unbeschreiblich schönen Bergwelt von Bosnien Herzegowina.


Jezero Orlovacko

no Trail (maps Me :-) )



Jezero Jugovo



unser Haus

Bärlauchparadies


Lukomir ist immer (noch) dabei




Auf unserem Downhill in die bezaubernde Sutjeska Schlucht kann uns Lukomir leider nicht mehr folgen. Wir sind froh, dass wir ihm noch ein kleines Mittagessen anbieten konnten, bevor er wieder alleine durch die grosse weite Welt ziehen muss. Im Tal angekommen spüren wir zum ersten Mal den Sommer und die Hitze. Bei 30 Grad ist eine Dusche auf dem Camping in Tjentiste und ein kühles Bier mehr als willkommen.

Ebenfalls auf dem Camping logiert eine Sportstudentengruppe aus der Nähe Sarajevo. Jovan erklärt uns, dass sie hier eine Projektwoche machen und wie wir am nächsten Tag auf den Mt. Maglic, den mit 2386m höchste Berg von Bosnien Herzegowina, wollen. Als wir die ersten hundert Höhenmeter auf der Kiesstrasse hochfahren,  überholt uns ein klappriger Reisebus und Jovan winkt lässig aus dem Fenster…Die letzten 2 km und 800 Höhenmeter legen wir dann zu Fuss zurück, da der steile, zum Teil noch schneebedecke Weg mit den Bikes schlicht unmöglich ist. Als wir schweissgebadet am Gipfel ankommen finden wir neben einer traumhaften Aussicht auch die Sportstudenten vor, die uns klatschend erwarten.










Auf dem Mt. Maglic


Die 800 Höhenmeter zurück zu den Bikes gehen ganz schön in die Knie und wir freuen uns, dass wir die restlichen 1000 Höhenmeter mit den Bikes auf einem lässigen Singletrail zurücklegen dürfen. Nur die etwa 20 Baumstämme, die quer über den Trail verteilt sind, könnte man gerne noch beseiteigen…




Flow Stopper






Unsere Reise geht weiter. Wir überqueren die Grenze nach Montenegro und folgen der wunderschönen Piva Schlucht bis nach Pluzine. Von dort durchqueren wir den atemberaubenden Durmitor Nationalpark. Tiefe Schluchten, Hochplateaus, Gletscherseen und zerklüftete Berge, wir sind überwältigt von dem was wir hier in Montenegro vorfinden. Und als wir auf Flo uns Tanja aus Österreich stossen und sie uns auf einen Wein am Lagerfeuer einladen, fühlen wir uns schon fast wie im Paradies.




Blick über Piva Schlucht

Piva Schlucht

am Piva Stausee



Wunderschöne Canyons 

und herrliche Bergwelt




mit Flo und Tanja


Wir schlagen unser Zelt in Zabljak auf und erkunden die von da aus die herrliche Bergwelt. Vor allem mit Hike und Bike kann man verschiedene Touren super komninieren. Die unteren Höhenmeter legen wir auf dem Rad zurük, weiter Richtung Gipfel sind wir zu Fuss unterwegs. So können wir uns immer auf eine tolle Abfahrt nach Zabljak und ein abschliessendes Bad im Crno Jezero freuen.


Jablan Jezero






aud dem Veliki Meded













Trailspass mir Wägeli

Crno Jezero



Und wie es der Zufall so will sind auch unsere Freunde aus Davos, Flo und Aline, zu dieser Zeit in Montenegro unterwegs. Und so kommt es, dass wir im den Bergen des Durmitors mit ihnen zusammentreffen und einen gemütlichen Abend mit ein bisschen Heimatfgefühlen verbringen können.  Wie klein die Welt doch ist :-)


Besuch von Daheim


Unser Trailfazit 

Die Berge in Bosnien Herzegowina und Montenegro sind noch weitgehend unberührt von Bikern. Doch wenn man sich auf Bike und Hike gefasst macht, kann man hier einige tolle Wanderwege finden, die super zum Biken sind. Oft sehr technisch mit viel losen Steinen und Wurzeln, aber manchal  findet sich auch ein kleines Juwel wie der Trail beim Mt. Maglic. Wir hatten zu Fuss und auf dem Fahrrad eine tolle Zeit hier.




Hier gehts direkt zum vorangegangenen Beitrag:
Sarajevos Schätze: Trailspotting Bosnien-Herzegowina

Kommentare

  1. Ihr seits soo krass. Wie kann man nur mit dem hänger die Schlucht bis nach zabljak raufkommen? Wo ich mit meinem vw bus teilweise nur im 1sten Gang unterwegs war. Viel spass noch

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