Von Omis pedalieren wir ins Landesinnere Richtung Grenze Bosnien-Herzegowina. Viel Grün und viel Sonnenschein begleiten uns bis zum Grenzübergang. Dort beginnt es aus Kübeln zu schütten...Ob das ein gutes Omen ist?!? Doch die Grenzwächter sind neugierig und möchten mehr von unserer Reise wissen...So stehen wir eine Weile bei ihnen im Trockenen und sehen den Grenzgängern zu (wer sich fragt, wo alle Golf 2 hingekommen sind, die sind in Bosnien-Herzegowina...).
Auch im ersten Kaffee in Bosnien-Herzegowina scheint das Interesse gross zu sein. Von wo wir kommen, wohin wir gehen. Wirklich alles mit dem Fahrrad?! Es ist nicht das letzte Mal, wo wir die Herzlichkeit und Offenheit dieser Menschen zu spüren bekommen.
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Tschüss Kroatien |
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einer von vielen... |
Unser erstes Ziel in Bosnien-Herzegowina ist der Blidinje Nationalpark, wo wir auf dem Berg Vran biken wollen. Nach 2 Nächten im Dauerregen und Schnee in den höheren Lagen, geben wir jedoch die Hoffnung auf besseres Wetter auf. Und das traditionelle Restaurant Hajducke Vrleti, das vor allem sonntags gut von Einheimischen (natürlich mit Golf 2) besucht wird, ist nach zwei Tagen auch nicht mehr ganz so aufregend. So beschliessen wir unverrichteter Dinge weiterzufahren.
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Blidinje Nationalpark mit See |
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Trailerkundungstour (noch) im Trockenen |
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Alternativprogramm: Essen im Hajducke Vrleti |
Auf der Hauptstrasse/Kiesstrasse geht es vorbei an der ersten Moschee, via Jablanica und Konijc nach Sarajevo. Schlaglöcher und stockdunkle Tunnel (wo man dann die Schlaglöcher eben nicht sieht) sind hier Normalität. Zum Glück ist der Golf 2 und unsere Bikes sehr strapazierfähig!
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Hauptstrasse Richtung Jablanica |
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und manchmal sind die Schlaglöcher auch mit Wasser gefüllt |
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die erste Moschee |
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Zerstörte Eisenbahnbrücke inJablanica |
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der erste Burek |
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Konijc |
Dann sind wir da.
SARAJEVO!
Die Stadt, die uns aus unserer Kindheit vor allem durch die schrecklichen Nachrichten über den Krieg bestens bekannt ist. Aber was wissen wir eigentlich von der Hauptstadt Bosnien-Herzegowina?
Eines vornweg: Wir sind begeistert von Sarajevo!
Die Multikulti-Stadt hat so einiges zu bieten:
Eine der ältesten Strassenbahnen Europas, die Überbleibsel der olympischen Spiele 1984, der Ort des Attentats auf Franz Ferdinand, das erste öffentliche WC der Welt, Moscheen, Synagogen und katholische Kirchen. In der Altstadt trifft man gleichermassen auf orientalische und europäische Traditionen.
Schlendert man durch das Viertel Bascarsija fühlt man sich wie im Fernen Osten. Aromatische Düfte und farbenfrohe Handarbeiten, Moscheen und Shishakaffees. Geht man ein Stück weiter nach Novi Grad könnte man sich genauso gut in einer mitteleuropäischen Kleinstadt befinden. Moderne und alte Traditionen auf engstem Raum. Unser charmante Führer Enes bringt uns bei einer Free Walking Tour mit dem typischen bosnischen Humor die Vielfalt der Stadt näher.
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Gazi Husrev Bey Moschee |
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Rathaus und Strassenbahn |
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Hauptplatz Sebilj |
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Lateinerbrücke |
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süsse Kaffees gibts im Stadtviertel Bascarsija jede Menge |
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Moderne Musik |
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Traditionelle Musik |
Eines ist aber in allen Teilen der Stadt gleich: Das Essen ist köstlich! Sei es ein Burek, traditionelles Cevapci mit Kajmak, Burek, frisch gepresserter Granatapfelssaft, bosnischer Kaffee, leckerer Salep Tee oder Baklava. Wir lieben die bosnische Küche und schlagen uns die Bäuche voll!
In Sarajevo gibt es glücklicherweise tagsüber auch während des Ramadans Essen. So können wir in aller Ruhe die hervorragenden Köstlichkeiten geniessen, bis dann um 20.28 Uhr ein Knall ertönt und sich die muslimschen Bewohner auch endlich auf ihr Essen (das sie zuvor geduldig eine Viertel Stunde auf ihrem Teller betrachtet haben) stürzen können.
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Bosnischer Kaffee mit Baklavas |
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Bosnische Hauptgerichte |
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Cevapi darf nicht fehlen
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wiedermal Coffeetime |
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frisch gepresster Granatapfelsaft |
Natürlich sind die Zeichen des Krieges immer noch zu sehen. Hausfassaden übersäät mit Einschusslöchern, zahlreiche Friedhöfe in der Stadt und Sarajevos Rosen, wie die roten Markierungen an Plätzen wo Menschen ums Leben kamen genannt werden, erinnern an die schreckliche Zeit zwischen 1992 und 1995. Wir besuchen den Tunnel of Hope, der einst als Schleuse zwischen besetzetem und freien Bosnien-Herzegowina gedient hat. Bei der Rückkehr zu unserer Unterkunft können wir mit dem Bosniaken Samir mitfahren, der gerne als Zeitzeuge unsere Fragen zum Leben in Sarajevo während der Belagerung beantwortet.
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durchlöcherte Hausfassaden und Sarajevo Rose |
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einer von zahlreichen Friedhöfen |
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Tunel of Hope |
Unser eigentliche Grund, Sarajevo zu besuchen, rückt (auch aufgrund des Regenwetters) immer mehr in den Hintergrund. Wie wir im Specialized Concept Store von dem herzlichen (uns ein bisschen zu kommunikativem) Shopowner erfahren gibt es eine Bikeszene. Nur biken sie momentan nicht... Zu nass und Ramadan...Der Mechaniker gibt dafür einige Tipps zu Trails, die auch bei Dauernässe fahrbar sind.
So nutzen wir die erst letztes Jahr wieder in Betrieb genommene Gondelbahn auf den Mt. Trebevic. Dort sind so einige Trails in den Wald gefräst worden. Und zum Schluss kann man auf der alten olympischen Bobbahn Richtung Sarajevo zurück düsen. Mal was anderes...Und eigentlich lohnt sich ein Ausflug mit dem Bike in die ländlichere Gegend rund um Sarajevo schon allein wegen den Menschen, die man dort antrifft. Zum Glück haben wir unsere ohne Wörter Buch dabei :-)
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alte Gondelbahn |
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nagelneue Gondelbahn |
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Mt. Trebevic |
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wie der Name schon sagt...
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Bobbahntrail :-) |
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Was, wie, wo? |
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Trailbekanntschaft |
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Mittagessen bei Bominka mit traditionellem Ziegenkäse (Sir), Fladenbrot und Kaffee |
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Schlammschlacht |
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Sarajevo's Bikewaschstation |
Unser Trailfazit für Sarajevo
Wir kommen wieder! Bei trockenem Wetter! Es gibt genügend Trails und Touren in den Bergen rund um Sarajevo, um sich hier eine Woche zu beschäftigen. Es ist ein bisschen Pioniergeist gefordert, denn meist sind auch die Wanderwege nirgends eingezeichnet. Doch die netten Leute aus dem Specialized Shop guiden einem gerne (bei trockenem Wetter und nach dem Ramadan). Und nach einem strengen Trailtag warten Cevapi mit bosnischem Kaffee und als Dessert eines der unglaublich leckeren Baklava. Was will man mehr?
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nach dem Biken Salep trinken mit Hussein |
Nach 5 Tagen im Schlaraffenland ziehen wir weiter und hoffen, dass wir nun auch wieder von der Sonne begleitet werden.
hey iar trailspotters! es isch jedes mal so amüsant eui fotos azluege und über eui abentür z‘läse-macht richtig spass! für dass iar eui gschichte mit üs teilend möchtend miar üs eifach mal bi eu bedanke :-)!
AntwortenLöschenpassend guet uf eu uf und machend wiiter so! e dicki umarmig und vill sunne us indoniesia
martina & elias