14: Freeride Kosovo and Albania
Unser Weg führt uns von Valbona zurück nach Bajram Curri, wo es endlich wieder etwas vielfältigere Lebensmittel zu kaufen gibt. Die Strasse durch das Valbona Tal wird mehr von freilaufenden Kühen, Pferden, Schafen und Geissen genutzt, als von Autos. Zum Fahrradfahren herrlich.
Wir überqueren die Grenze zum Kosovo, zusammen mit ein paar illegal eingewanderten Kühen. Auf den kosovarischen Strassen werden wir dann des Öfteren von Autos mit einem CH Kleber überholt und als wir Prizeren erreichen, finden wir dort so einige Autohändler mit „Import" Schildern und einer Schweizer Flagge. „Ah Switzerland, good country", hören wir hier von vielen und jeder hat irgendwo in der Schweiz Bekannte und schwärmt von unserem zu Hause. Wir geniessen das Stadtleben , bevor wir uns wieder in die Abgeschiedenheit der Berge zurückziehen.
Nach einem schweisstreibenden Aufstieg, begleitet von vielen Autofahrern die uns zur Unterstützung zu hupen und winken, erreichen wir Brod, eine kleine Siedlung nahe der mazedonischen Grenze. Im Winter gibt es hier einen funktionierenden Skilift. Momentan sind wir aber die einzigen Touristen und bald kennt uns das halbe Dorf. Vom Friseur zum Burekmeister, vom Cafe Besitzer zum Chef des kleinen Supermarket. Die Biciklistas aus Svizzerska sind überall willkommen und werden zum Kaffee eingeladen. Auch die Kinder zeigen ihr neugieriges Interessen und wollen unbedingt mit unseren Rädern fahren. Aber eines fehlt uns in Brod: gutes Brot! Um diesem Umstand Abhilfe zu schaffen werden wir kurzerhand zu Bäckern, oder so was ähnlichem…
Von Brod machen wir einen Ausflug zum Schuttmann See und auf den Berg Rudoka . Hier oben gibt es vor allem eines: Schafe! An den saftigen grünen Hängen finden sie mehr als genug zum Fressen. Unser Wanderweg ist zwar markiert, aber oft fehlt der Trail, hingegen sind an anderen Orten Trails, wo keine sein sollten (Danke liebe Schafe…). Wir wählen die Variante querfeldein, die vor allem beim Downhill superspassig ist. Freeride Feeling pur! Auch bei den anderen Erkundungsfahrten bleibt für uns oft unklar, was Weg und was nur Tiertrampelpfad ist. So endet mancher Trail einfach in einer Sackgasse.
Von Brod soll unsere Reise weiter nach Mazedonien gehen. Auf unserem Weg werden wir von den Bauarbeitern und dem Frisör aus Brod überholt, die ihr herzliches Gehupe beim Passieren ertönen lassen. Aber obwohl die Grenze so nahe scheint, bleibt sie für uns unerreichbar. Die kosovarische Polizei klärt uns auf: Der Grenzübergang ist illegal und nur für Lokale, nicht für Ausländer (?!?). Die internationale Grenze liegt 130km und 1000 Höhenmeter in die entgegengesetzte Richtung. Darum ändern wir unsere Pläne und fahren zurück nach Albanien. Der Grenzübergang: nur über die Autobahn erreichbar. Toll! Die Zöllner scheint es jedoch nicht zu kümmern und so pedalieren wir 20km auf der A1 bis zur nächsten Abfahrt in Kukes. Ob es hier auch Radiomeldungen: „Achtung Fahrradfahrer auf der Autobahn" gibt?!
Für unser nächstes Ziel, Radomire, müssen wir nochmals richtig schwitzen. Auf einer Strasse mit ziemlich unmenschlichen Steigungen bahnen wir uns unseren Weg durch das albanische Hinterland. Radomire scheint wie in einer anderen Zeit. Abgeschieden am Fuss des Korabi, dem höchsten Berg Albaniens, leben die Menschen ein sehr einfaches Leben. Ein jeder hat seinen Esel oder sein Pferd und bestellt seine Felder wie vor 100 Jahren. Das Sortiment des kleinen Marktes macht uns sprachlos: Ein wildes Durcheinander von Wolle, Abwaschmittel, Nägel und anderem unnützen Nonfood und haufenweise Süssigkeiten. Nur kein richtiges Essen…Doch die Menschen hier sind alle freundlich und hilfsbereit. Der Restaurantbesitzer schenkt uns grosszügig Brot, Käse und Tomaten, damit wir nicht mit leeren Mägen den Korabi besteigen müssen.


Unsere Bike und Hike Tour auf den Korabi (2764m) steht wie auch im Kosovo unter dem Motto: Wanderwegzeichen bedeuten nicht, dass es auch ein Wanderweg ist. 1500 Höhenmeter sind es bis auf den Gipfel und nach 2/3 der Strecke beschliessen wir, die Bikes liegen zu lassen. Die letzten 500 Höhenmeter zum Gipfel legen wir zu Fuss zurück. Im Nachhinein wissen wir: Alles bikebar, denn vor allem auf dem Kamm Richtung Gipfel gibt es wider Erwartens einen richtigen Pfad! Die Aussicht vom Gipfel ist traumhaft. Kosovo, Albanien und Mazedonien im Rundumblick! Ein bisschen wehmütig steigen wir zu unseren Bikes runter und geniessen dann die wilde Fahrt über saftige Wiesen und auf technischeren Trampelpfaden zurück nach Radomire.
Unsere Bikefazit:
Kosovo und Albanien haben einige markierte Wanderwege. Wer hier aber einen Trail erwartet, erwartet manchmal zu viel. Freeride Liebhaber sind hier genau richtig. Ganz nach dem Motto: It begins at the end of the Road. Ein unvergessliches Abenteuer und viele tolle Bekanntschaften.
Nun gehts über eine legale Grenze doch noch weiter nach Macedonien...
Tiere statt Autos |
Wir überqueren die Grenze zum Kosovo, zusammen mit ein paar illegal eingewanderten Kühen. Auf den kosovarischen Strassen werden wir dann des Öfteren von Autos mit einem CH Kleber überholt und als wir Prizeren erreichen, finden wir dort so einige Autohändler mit „Import" Schildern und einer Schweizer Flagge. „Ah Switzerland, good country", hören wir hier von vielen und jeder hat irgendwo in der Schweiz Bekannte und schwärmt von unserem zu Hause. Wir geniessen das Stadtleben , bevor wir uns wieder in die Abgeschiedenheit der Berge zurückziehen.
An der Grenze Albanien-Kosovo |
auf dem Weg Richtung Prizern |
Prizern |
Fort oberhalb von Prizern mit Sicht in die Berge |
Kosovarische Fastfoodstation |
Nach einem schweisstreibenden Aufstieg, begleitet von vielen Autofahrern die uns zur Unterstützung zu hupen und winken, erreichen wir Brod, eine kleine Siedlung nahe der mazedonischen Grenze. Im Winter gibt es hier einen funktionierenden Skilift. Momentan sind wir aber die einzigen Touristen und bald kennt uns das halbe Dorf. Vom Friseur zum Burekmeister, vom Cafe Besitzer zum Chef des kleinen Supermarket. Die Biciklistas aus Svizzerska sind überall willkommen und werden zum Kaffee eingeladen. Auch die Kinder zeigen ihr neugieriges Interessen und wollen unbedingt mit unseren Rädern fahren. Aber eines fehlt uns in Brod: gutes Brot! Um diesem Umstand Abhilfe zu schaffen werden wir kurzerhand zu Bäckern, oder so was ähnlichem…
Burekmeister |
etwas aus der Heimat |
Besten Dank für den Kaffee |
ein Fuder Heu kommt angelaufen |
unsere Bikes sind Ehrengäste |
![]() |
Biketraining |
unser Zuhause bei Brod |
selber Brot machen in Brod |
Von Brod machen wir einen Ausflug zum Schuttmann See und auf den Berg Rudoka . Hier oben gibt es vor allem eines: Schafe! An den saftigen grünen Hängen finden sie mehr als genug zum Fressen. Unser Wanderweg ist zwar markiert, aber oft fehlt der Trail, hingegen sind an anderen Orten Trails, wo keine sein sollten (Danke liebe Schafe…). Wir wählen die Variante querfeldein, die vor allem beim Downhill superspassig ist. Freeride Feeling pur! Auch bei den anderen Erkundungsfahrten bleibt für uns oft unklar, was Weg und was nur Tiertrampelpfad ist. So endet mancher Trail einfach in einer Sackgasse.
so viele Schafe |
Wanderwegzeichen ohne Weg |
Mittagsrast mit eigenem Brot auf dem Rudoka |
Freeride Kosovo |
Runter zum Schuttmann See |
zurück nach Brod |
Von Brod soll unsere Reise weiter nach Mazedonien gehen. Auf unserem Weg werden wir von den Bauarbeitern und dem Frisör aus Brod überholt, die ihr herzliches Gehupe beim Passieren ertönen lassen. Aber obwohl die Grenze so nahe scheint, bleibt sie für uns unerreichbar. Die kosovarische Polizei klärt uns auf: Der Grenzübergang ist illegal und nur für Lokale, nicht für Ausländer (?!?). Die internationale Grenze liegt 130km und 1000 Höhenmeter in die entgegengesetzte Richtung. Darum ändern wir unsere Pläne und fahren zurück nach Albanien. Der Grenzübergang: nur über die Autobahn erreichbar. Toll! Die Zöllner scheint es jedoch nicht zu kümmern und so pedalieren wir 20km auf der A1 bis zur nächsten Abfahrt in Kukes. Ob es hier auch Radiomeldungen: „Achtung Fahrradfahrer auf der Autobahn" gibt?!
auf der Autobahn |
Melonenparadies in Kukes |
am weissen Drin |
Für unser nächstes Ziel, Radomire, müssen wir nochmals richtig schwitzen. Auf einer Strasse mit ziemlich unmenschlichen Steigungen bahnen wir uns unseren Weg durch das albanische Hinterland. Radomire scheint wie in einer anderen Zeit. Abgeschieden am Fuss des Korabi, dem höchsten Berg Albaniens, leben die Menschen ein sehr einfaches Leben. Ein jeder hat seinen Esel oder sein Pferd und bestellt seine Felder wie vor 100 Jahren. Das Sortiment des kleinen Marktes macht uns sprachlos: Ein wildes Durcheinander von Wolle, Abwaschmittel, Nägel und anderem unnützen Nonfood und haufenweise Süssigkeiten. Nur kein richtiges Essen…Doch die Menschen hier sind alle freundlich und hilfsbereit. Der Restaurantbesitzer schenkt uns grosszügig Brot, Käse und Tomaten, damit wir nicht mit leeren Mägen den Korabi besteigen müssen.
neue Bekanntschaften am Wasserstopp |
kurz vor Radomire |
Radomire |
im Gegesatz zu den einfachen Häuser eine pompöse Moschee |
Traumplatz bei Radomire |
Danke für den (kostenlosen!) Lunch |
Unsere Bike und Hike Tour auf den Korabi (2764m) steht wie auch im Kosovo unter dem Motto: Wanderwegzeichen bedeuten nicht, dass es auch ein Wanderweg ist. 1500 Höhenmeter sind es bis auf den Gipfel und nach 2/3 der Strecke beschliessen wir, die Bikes liegen zu lassen. Die letzten 500 Höhenmeter zum Gipfel legen wir zu Fuss zurück. Im Nachhinein wissen wir: Alles bikebar, denn vor allem auf dem Kamm Richtung Gipfel gibt es wider Erwartens einen richtigen Pfad! Die Aussicht vom Gipfel ist traumhaft. Kosovo, Albanien und Mazedonien im Rundumblick! Ein bisschen wehmütig steigen wir zu unseren Bikes runter und geniessen dann die wilde Fahrt über saftige Wiesen und auf technischeren Trampelpfaden zurück nach Radomire.
Alp oberhalb Radomire |
mal einfach den Zeichen nach |
...querfeldein... |
welches ist der Hund?! |
auf dem Korabi |
Sicht nach Albanien (links) und Macedonien (rechts) |
Unsere Bikefazit:
Kosovo und Albanien haben einige markierte Wanderwege. Wer hier aber einen Trail erwartet, erwartet manchmal zu viel. Freeride Liebhaber sind hier genau richtig. Ganz nach dem Motto: It begins at the end of the Road. Ein unvergessliches Abenteuer und viele tolle Bekanntschaften.
Nun gehts über eine legale Grenze doch noch weiter nach Macedonien...
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geschrieben 13.6.2019 von Tania
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